Energielandschaft

Das Teilprojekt Energielandschaft kombiniert Energieerzeugung durch Windkraft und Photovoltaik mit landwirtschaftlicher Nutzung und Biodiversitätsförderung. Südlich von Jüchen entsteht so eine nachhaltige Verbindung von erneuerbaren Energien und der Integration von Landwirtschaft auf rekultivierten Flächen.

Erneuerbare Energien und nachhaltige Landwirtschaft kombiniert

Die Energielandschaft des Innovationsparks Erneuerbare Energien zielt darauf ab, Energieerzeugung durch Windkraft und Sonnenenergie (Photovoltaik) mit der landwirtschaftlichen Nutzung der Flächen und der Verbesserung der Biodiversität zu verbinden. Auf den Flächen werden Solarmodule installiert, die eine landwirtschaftliche Nutzung zwischen den Modulreihen weiterhin ermöglichen (Agri-PV), z.B. durch den Anbau von Nutzpflanzen. Auch die Haltung von Nutztieren ist in Agri-PV Flächen möglich.

Zusätzliche Maßnahmen zur Förderung der Biodiversität verbessern die Strukturvielfalt und dienen der Förderung des Artenspektrums. Dabei schaffen diese gleichzeitig einen Mehrwert für eine nachhaltige Landwirtschaft. Agro-Forst-Systeme erweitern das Konzept der Energielandschaft, indem Bäume und Sträucher gezielt mit landwirtschaftlichen Kulturen kombiniert werden, um die Bodenqualität zu fördern und ein stabiles Mikroklima zu schaffen.

Ziele der Energielandschaft

Zentrales Ziel der Energielandschaft ist, einen Beitrag zur Transformation des Rheinischen Reviers zu einer Energiemodellregion zu leisten und die Energiewende sichtbar zu gestalten. Die unterschiedlichen Teilprojekte des Innovationsparks – wie die Solarautobahn, der Green Energy Hub und die Energielandschaft – ergänzen sich gegenseitig, indem sie verschiedene Aspekte der erneuerbaren Energieerzeugung, Speicherung und Nutzung abdecken und so eine kohärente Lösung für die regionale Energiewende schaffen.

Die Energielandschaft zielt darauf ab, Strom aus erneuerbaren Quellen wie Agri-Photovoltaik und Windkraft zu generieren und bereitzustellen. Insbesondere in den Böschungsbereichen des Sees werden zusätzliche Freiflächen-PV-Anlagen installiert, um die Solarstromerzeugung weiter zu erhöhen. So wird ein wesentlicher Beitrag zur regionalen und nationalen Energiewende geleistet.

Die mit den Maßnahmen angestrebte  Multikodierung der Fläche schafft Synergien zwischen Landwirtschaft und Energieversorgung.

Agri-Photovoltaik und Agro-Forstwirtschaft verbinden nachhaltige Energieerzeugung mit ökologischen und landwirtschaftlichen Zielen. Auf rekultivierten Flächen entstehen so wertvolle Lebensräume für Pflanzen und Tiere, die gleichzeitig zur Energiegewinnung und einer zukunftsfähigen Landnutzung beitragen.

Die Energielandschaft soll als Modellprojekt für die erfolgreiche Verbindung von erneuerbaren Energien und Landnutzung dienen und als Inspiration für ähnliche Initiativen an anderen Standorten wirken.

Das Projekt schafft neue Arbeitsplätze, etwa in der Installation und Pflege von Anlagen oder der Umsetzung ökologischer Maßnahmen, und trägt zur wirtschaftlichen Entwicklung des Rheinischen Reviers bei. Damit unterstützt es den Strukturwandel in einer Region, die eine bedeutende Rolle in der Energiewende spielt.

Der Projektraum

Die Energielandschaft erstreckt sich östlich und westlich entlang der Autobahn A44 im Rheinischen Revier. Mit einer geplanten Flächengröße von rund 13 km² wird sie zu den größten Teilprojekten des Innovationsparks zählen.

Ein zentraler Bestandteil der Energielandschaft ist die Demonstrationsfläche, die sich über etwa 200 Hektar erstreckt und modellhaft im Sinne der Integration von Windkraft, Photovoltaik und landwirtschaftlicher Nutzung beplant wurde. Die Fläche liegt im Bereich zwischen dem zukünftigen Jüchener Wäldchen im Osten bis zum Tagebausee im Westen und verläuft entlang der A44n im nördlichen Bereich des Untersuchungsgebiets.

Aktueller Projektstand

Die Machbarkeitsstudie zur Energielandschaft liegt seit Februar 2025 vor und bestätigt die grundsätzliche Umsetzbarkeit des Projekts. Die zentralen Ergebnisse im Überblick:

Die Energielandschaft soll eine multifunktionale Fläche werden, in der Energieerzeugung durch Photovoltaik (Agri-PVA, Kranstell-PVA, FF-PVA) mit landwirtschaftlicher Nutzung und ökologischer Aufwertung verbunden wird. Das Konzept verfolgt das Ziel, Energie, Ernährung und Biodiversität gleichzeitig zu ermöglichen und die Landwirtschaft als aktiven Partner einzubinden.

Das untersuchte Projektgebiet umfasst ca. 13 km² östlich des aktiven Tagebaus Garzweiler. Innerhalb dieses Bereichs wurde eine ca. 200 Hektar große Demonstrationsfläche definiert, auf der die Technologiebausteine exemplarisch verortet und planerisch weiterqualifiziert werden.

Die Studie zeigt, dass Agri-PVA sowie Agro-Forst-Systeme technisch auf den rekultivierten Flächen des Rheinischen Reviers umsetzbar sind. Insbesondere Tracking-Anlagen mit 12 m Arbeitsbreite wurden als wirtschaftlich und funktional bewertet.

Auf der Demonstrationsfläche kann mit einer installierten Leistung von ca. 72 MWp ein Stromertrag von rund 85,3 MWh jährlich durch Agri-PVA erzielt werden. Ergänzt wird dies durch Kranstell-PVA und FF-PVA, die ebenfalls zur Energieproduktion beitragen, sodass insgesamt ein signifikanter Beitrag zur lokalen Stromerzeugung geleistet werden kann.

Die wirtschaftliche Bewertung der Studie fällt positiv aus: Alle untersuchten Systeme gelten als wirtschaftlich tragfähig. Agri-PVA weisen den höchsten Kapitalwert auf; auch Agro-Forst-Systeme generieren etwa durch Walnusserträge und Wertholz zusätzliche Einnahmen und erzielen langfristig höhere Kapitalwerte als konventionelle Landwirtschaft.

Die Maßnahmen schaffen einen hohen ökologischen Zusatznutzen. Durch Agro-Forst-Strukturen, Blühstreifen und strukturfördernde Elemente wie Totholzhaufen entstehen zusätzliche Habitate, die Biodiversität, Wasserrückhalt, Windschutz und Klimawandelresilienz verbessern.

Die Studie empfiehlt die Überführung des Projekts in die Planungs- und Umsetzungsphase. Als bevorzugte Entwicklungsoption wird die Kooperation zwischen Landwirten und Dritten genannt, um einen frühzeitigen Anlagenbau mit späterer Übergabe an die Landwirtschaft zu ermöglichen.

Vor der Umsetzung sind die Eigentumsverhältnisse durch ein Flurneuordnungsverfahren zu klären. Zudem ist ein Bebauungsplanverfahren erforderlich, da eine Privilegierung der Agri-PVA nach § 35 Abs. 1 Nr. 9 BauGB nicht vorliegt. Parallel dazu sollen technische Details weiterentwickelt und Genehmigungen vorbereitet werden.

Einblicke in den Projektraum der Energielandschaft

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Zu den anderen Teilprojekten

Solarautobahn

Autohof der Zukunft – Green Energy Hub

Energiekonzept Stadtteilentwicklung Jüchen Süd

Energiesystem Industriegebiet Elsbachtal

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Zweite Illustration: Drees & Sommer